Wissenswertes
Hier erfahren Sie mehr über "Algen & Pilze an Fassaden"
Lebensbedingungen und Verbreitung:
Algen und Pilze zählen, wie auch Bakterien, Moose und Flechten, zu den sogenannten Mikroorganismen. Mikroorganismen haben einst unsere Lebensgrundlagen geschaffen, aber heute gibt es Bereiche, in denen wir sie gerne wieder los wären. Um zu wissen, wie wir mit ihnen umgehen, müssen wir ihre Lebensgewohnheiten und Verbreitungsstrategien kennen.
Grüne oder schwarze Verfärbungen an Fassaden müssen nicht immer Algen oder Pilze sein. Bei Verschmutzungen an Fassaden vermutet man meist Moos- oder Algenbewuchs. Doch so einfach ist das mit den Mikroorganismen nicht. Das Wissen um ihre Lebensbedingungen und die daraus folgende Einschätzung sind entscheidend für die entsprechenden Maßnahmen. Mikroorganismen sind zwar einfach strukturiert, aber in Bezug auf die Überlebensfähigkeit und Zähigkeit uns Menschen haushoch überlegen.
Algen und Pilze haben sich während ihrer langen Entwicklungszeit den unterschiedlichsten Lebensumständen angepasst und sind daher in der Lage, sich auch unter widrigsten Bedingung zu behaupten und zu vermehren.
Verwitterte Fassade
Wasser ist der Hauptlebensraum von Algen:
Veralgte Tümpel und Aquarien sind uns bestens bekannt. Algen sind neben Wasser auch auf Licht angewiesen. So entwickelten sie einen Schutzmechanismus gegen Austrocknung und konnten sich dadurch auch an Land verbreiten.
Algen werden durch Wind und Regen transportiert, sie zählen zu den primitiven Pflanzen und sind sogenannte Selbsternährer. Das bedeutet, dass sie mit Wasser, Licht und dem Kohlenstoff aus der Luft oder dem Wasser Kohlenhydrate aufbauen.
Algen wachsen meist als kugelige oder fadenförmige Strukturen, entweder einzeln oder im Zellverband. Ohne Mikroskop sind sie lediglich als farbige Beläge erkennbar.
Außerhalb des Wassers meiden Algen direkte Sonneneinstrahlung, zum Beispiel an den Südseiten von Gebäuden.
Luftalgen, die vor allem an Fassaden anzutreffen sind, bestehen aus einer einzelnen Zelle oder einer Aneinanderreihung von Zellen.
Grundlage für die Ansiedlung von Algen sind das Vorhandensein von Feuchtigkeit sowie die darin gelösten Nährstoffe.
Algen haben keine Wurzeln, sie haften an Oberflächen, dringen aber nicht in Beschichtungen wie Farben, Putze oder andere Materialien ein.
Pilze suchen organische Nährstoffe zum Leben:
Pilze als lebende Mikroorganismen sind wie Pflanzen und Tiere zu einem eigenen Organismenbereich zusammengefasst. Sie suchen organische Nährstoffe und leben heterotroph; das heißt, sie sind auf das Vorhandensein von Stärke, Zucker und Zellulose angewiesen.
Pilze sind vorwiegend auf dem Land verbreitet. Zur Vermehrung bilden sie unzählige Sporen. Der leichteste Windhauch genügt, um diese mikroskopisch kleinen Sporen in riesigen Stückzahlen zu verbreiten.
An Fassaden sind vorwiegend sogenannte Schwärzepilze anzutreffen, deren Zellfäden und Sporen, als Schutz vor UV-Strahlen, dunkle Pigmente enthalten und daher als dunkler Belag erscheinen.
Flechten, die auf Felsen oder an Baumrinden häufig anzutreffen sind, stellen eine Symbiose aus Algen und Pilzen dar. Die Nahrungsaufnahme erfolgt aus der Luft, dem Niederschlagswasser oder aus Mineralien. Flechten kommen in verschiedensten Farben vor, wie zum Beispiel orange, gelb oder grün.
Vom Biotop auf die Fassade:
Bakterien, Algen, Pilze und Flechten sind in Umwelt und Natur zu Hause, also in der Atmosphäre vorhanden. Daher ist mit ihnen überall zu rechnen. Ihr verstärktes Auftreten in den letzten Jahren ist auch auf eine verbesserte Luftqualität zurückzuführen. In ländlichen Gebieten ist die Gefahr eines Befalls an Fassaden wesentlich größer als in Städten mit hoher Luftbelastung.
Pilze finden sich an Getreide, im Wald oder Gebüsch, im Gartenteich oder der Biotonne – überall wo ihre geringen Ansprüche erfüllt werden. Von hier aus besiedeln Algenzellen und Pilzsporen auch Fassaden, die über längere Zeit feucht bleiben.
Eigenes Mikroklima bei jeder Fassade:
Gebiete mit viel Niederschlag oder Nebelrisiko sind grundsätzlich für Algen- und Pilzbefall prädestiniert. Die langfristig höchste Oberflächenfeuchte bei moderaten Temperaturen ist im Herbst zu beobachten, mit entsprechend günstigen Wachstumsbedingungen für Algen.
Weitere Ursachen für die Wahrscheinlichkeit eines Befalls: Die Nähe von Fließ- oder Stehgewässern oder dichter Bewuchs in direkter Umgebung, wodurch die Fassade langsamer abtrocknet. In eng bebauten Stadtgebieten hingegen, wo viel Wärme in die Umgebung abgegeben wird, trocknen Fassaden entsprechend rascher ab.
Ausschlaggebend sind klimatische Bedingungen wie:
- Das Klima der Umgebung im jahreszeitlichen Verlauf
- Die klimatischen Bedingungen im Gebäudeumfeld
- Das spezifische Mikroklima, das an der Fassade herrscht
Mögliche Ursachen für einen Bewuchs:
Baukonstruktion:
- Mangelhafte Sockelausbildung
- Geringe Dachüberstände
- Tauwasseranfall an der Fassade (Fensterstürze, Rollladenkästen)
- Art des Fassadenschutzes generell (Fensterbänke, Gesimse usw.)
Standort:
- Ländliche Gegenden
- Nähe zu Bäumen und Sträuchern (Schatten)
- Geografische Lage (zum Beispiel Nebelgebiet, Höhenlage)
- Begrünung der Städte
Klimaänderung:
- Temperatur
- UV-Strahlung
- Feuchte
- Licht
- Jahreszeit
- Himmelsrichtung
Bauausführung:
- Mangelhafte Anschlüsse
- Regenwasserführung
- Mangelhafte Abdichtungen
- Fehlende Schutzmaßnahmen
Beschichtung:
- Bindemittel
- Wasseraufnahme
- Oberflächenbeschaffenheit
- Kapillarstruktur
- Zuschläge
- pH-Wert
Feuchteverhalten:
- Hydrophobie der Oberfläche
- Quellverhalten
- Diffusionsverhalten
- Tauwasserbildung
Luftverschmutzung:
- Reduzierung der Treibhausgase (zum Beispiel Schwefeldioxid)
- Nährstoffreiche Stickoxide
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